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Kakteen und andere Sukkulenten 68 (12) 2017
![]() Abb. 1: Frailea pygmaea WP 250/529. Frailea pygmaea in Argentinienvon Wolfgang PapschVertreter der Gattung Frailea wachsen in einem riesigen Verbreitungsgebiet, das sich vom Süden Boliviens über Paraguay und den Norden Argentiniens bis nach Brasilien und Uruguay erstreckt. Die Vielfalt der Habitate, an denen Fraileen gefunden wurden, und die damit einhergehende Variabilität der Pflanzen brachten mit sich, dass man in der Literatur über 300 verschiedene Namen auf unterschiedlichen Rangstufen finden kann. Derzeit werden davon zwölf auf Artrang und sechs als Unterart anerkannt (HUNT 2006). Von den anerkannten Taxa der Gattung findet man fünf auch in Argentinien. Es ist dies einmal die Frailea castanea, die - wahrscheinlich eingeschleppt - sogar in der Provinz Córdoba gefunden werden kann (MARTIN 2017). In der Provinz Misiones gibt es entlang der Grenze zu Paraguay einige Fundstellen von Formen der Frailea schilinzkyana. In den Uferregionen des Rio Uruguay bei Concordia wächst Frailea mammifera subsp. angelesiae. Frailea pumila wächst an vielen Stellen im südlichen Teil Mesopotamiens, z. B. in der Provinz Entre Ríos, und wurde vom Autor auch im Nordosten der Provinz Corrientes gefunden. Als Fundort der Frailea pygmaea wird schon in der Erstbeschreibung (SPEGAZZINI 1905) neben den Hügelregionen um Montevideo in Uruguay auch Argentinien angegeben, wo diese Art auch selten in den Hügeln der Provinz Entre Ríos in der Nähe des Rio Uruguay gefunden wurde. ![]() Abb. 2: Frailea pygmaea WP 250/529. F. pygmaea hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Uruguay sowie in Brasilien. Die Formen von den verschiedenen Fundorten wurden in der Vergangenheit ebenfalls mit vielen Namen belegt. Über 50 Namen auf unterschiedlichen Rangstufen können aufgelistet werden, ein Großteil dieser Benennungen ist aus formalen Gründen nicht gültig. Heute werden nur drei Unterarten von F. pygmaea anerkannt (HUNT 2006). Informationen über die Fundorte in Argentinien findet man in der Literatur kaum. In der Piltz-Feldnummernliste (VEREIN DER KAKTEENFREUNDE OSNABRÜCK 1982) werden erstmals unter den Feldnummern P 391 und P 392 zwei Funde von F. pygmaea in der Provinz Entre Ríos aufgelistet, wobei bei P 392 zusätzlich Concordia als Fundort angegeben wird. 2007 fanden Bruno Knutti und Christian Hefti (Schweiz) diese Art südlich von Ubajay, nahe dem Nationalpark El Palmar in der Provinz Entre Ríos (Feldnummer KH 1249). ![]() Abb. 3: Frailea pygmaea WP 250/529. Die Feldnummer WP 250/529 (Abb. 1-3) wurde von mir während einer Studienfahrt 1997 vergeben, für den Fund von F. pygmaea im Departamento Colón an der NR 14, zwischen der Abfahrt nach Arroyo Barú und dem Arroyo Palmar, südlich der Einfahrt in den Nationalpark El Palmar, auf 22 m Seehöhe (Abb. 5). Der Fund selbst war eher dem Zufall geschuldet. Entlang der NR 14 finden sich nur mehr kleinräumige Flächen mit ursprünglichem Bewuchs. Es dominiert eine Sekundärvegetation, riesige Flächen wurden und werden mit Eukalyptus und Pinien bestockt. Der Fundort ist noch ein wenige hundert Quadratmeter großer Bereich, wo sich entlang eines kleinen Wasserlaufs ein dichtbewachsener feuchter Campo mit raschwüchsigen Büschen, Bromelien und einzelnen Yatay-Palmen (Butia yatay) behaupten konnte (Abb. 4). Diese Vegetation ist ein auffälliges Element in der sonst eintönigen Waldlandschaft und animierte mich zur Untersuchung der Flächen. Innerhalb des fast undurchdringlichen Buschwerkes gibt es kleine Felsinseln aus ausgewaschenen Kalksteinen (Abb. 6), die dicht mit Selaginella und Moos bedeckt sind. F. pygmaea wächst auf und rund um diese Gesteinsinseln meist in den Selaginella- und Moospolstern (Abb. 7), selten auch noch im Gras in unmittelbarer Nähe der Steine. ![]() Abb. 4: Dichte Vegetation am Fundort. ![]() Abb. 5: Fundort von Frailea pygmaea WP 250/529 (roter Punkt) in der Provinz Entre Ríos, Argentinien. Grafik: Detlev Metzing ![]() Abb. 6: Kleine Felsinseln inmitten des Gestrüpps. ![]() Abb. 7: Frailea pygmaea WP 250/529 in einem Moospolster. Literatur
Wolfgang Papsch
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