Internoto Volume 31, no. 3, 2010
Cumprimentos de foto do pampa 17
Die umgebung von Cangucu
Angela & Frederico Jaekel
Die ersten Jahre unserer Foto-Safaris waren wir fast jedes Wochenende im Sommer bei Freunden in der Nähe von Santana da Boa Vista. Norbert machte uns auf interessante Pflanzen im Stadtbereich von Cangucu und an der BR 392 aufmerksam, denn an der Stadt Cangucu fuhren wir jedes Mal auf dem Wege nach Santana da Boa Vista vorbei. Nun stoppten wir mehrfach in der Nähe der Stadt. An der BR 392 entdeckten wir neben den wohlbekannten Fundstätten von Norbert und F. STOCKINGER einige neue Plätze mit den Pflanzen: N. multicostatus Buining & Brederoo in Krainz, N. ottonis (Lehm.) A. Berger ex Backeb., N. linkii (Lehm.) Herten N. langsdorfii ( Lehm.) Krainz und Frailea aureinitens F. Ritter.
Den Platz um die Stadtantenne haben wir nicht gefunden, an dem Norbert N. multicostatus, N. ottonis und Frailea aureinitens mit gelber und weißer Dornenfarbe entdeckt hatte. Man hat inzwischen einige Häuserzeilen eines neuen Wohngebiets auf diese Steinkuppe gesetzt. Norberts andere Stelle von N. multicostatus (Gf 196) an der BR 392 haben wir gesehen, an der zusätzlich noch N. linkii und N. langsdorfii wachsen. Auf der Nordseite des gleichen Hügels befindet sich unser Habitat FA 36, dessen Bewohner wir Ihnen hier ausführlich zeigen möchten. Man hatte hier eine große Garage für die Stadtbusse geplant, in der die Busse der Gemeinde gewartet und repariert werden sollten. Die Halle ist aber niemals fertig gestellt worden. Von diesem Platz berichten wir stellvertretend für alle anderen Plätze - es wachsen hier alle Pflanzen der Gegend. Wenn wir von einem anderen Platz bessere Bilder von bestimmten Arten haben, dann nehmen wir diese Fotos.

Frailea aureinitens
F. aureinitens steht am schönsten gegenüber auf dem Nachbarhügel, vor dem Neubau der Kirche „Nossa Senhora da Conceicao" - FA 04. Überall sieht man viele Pflanzen von N. multicostatus, diese sind meistens weiß bedornt und bis 11 cm breit. An einigen Stellen ist die Dornenfarbe gelblich bis braun. Der „vielrippige Notocactus" bevorzugt ebenfalls schattige Plätze.
Beschreibung aus Krainz,
Die Kakteen C VIc, Stuttgart: 3.12.1973:
Notocactus multicostatus Buining & Brederoo
Körper: einzeln, kugelig, grün, ca. 7,5 cm (bis 11 cm) Durchmesser, verzweigtes Wurzelsystem, Scheitel eingesenkt, kahl; Rippen: bis 32, senkrecht, gehöckert; Areolen weiß filzig, vertieft, später kahl; Dornen: nadeiförmig, gebogen, biegsam, 9 Randdornen bis 0,6 cm lang, gebogen, an alten Areolen nach unten seitwärts gerichtet, hell, Spitzen rosa; um 6 Mitteldornen, einer davon bis 1,4cm lang, nach unten gerichtet, die übrigen 0,4 bis 0,9 cm lang, nach oben gebogen; es gibt fast weißdornige Pflanzen, aber auch Pflanzen mit insgesamt braunen Dornen. Blüten: Um 2,5 cm lang und 3,5 cm 0, glocken- bis trichterförmig, Röhre nur 6 mm lang, mit grünen Schuppen bekleidet, mit wenig weißer Wolle und hellbraunen Borsten, Petalen lanzettförmig, mit braunem Mittelstreifen, glänzend gelb; die Röhrenwand ist um den Griffel gebogen, die Nektarkammer 0,5 mm breit; Staubfäden gelblich weiß, inseriert in die Röhrenwand; Griffel hellgelb und dünn, 8 Narbenäste, purpurrot; Griffel & Staubfäden von oben bis unten reingelb. Früchte: beerenartig, 11 mm lang, mit Haaren und Borsten; Samen: mützenförmig, dunkel, matt glänzend. Heimat: Pincheiro Machado, Herval, Cangucu und Piratini.
Mehrfach wurden wir von einer Echse aufmerksam beobachtet, wie wir die Kakteen fotografiert haben. Der Tupinambi teguixin oder auf Brasilianisch „Largato do Papo Amarelo" erreicht eine Länge von bis zu 1,35 Metern sowie ein Gewicht von bis zu 10 Kg. Er wird um 10 Jahre alt. Seine schwarz schimmernde Haut ist mit helleren gelblichen Querbändern durchzogen. Seinen kräftigen Schwanz kann er durchaus als Waffe einsetzen. Die lange Schnauze und die gespaltene Zunge zeigen die Verwandtschaft mit den Waranen. Seine kräftigen Krallen setzt er zum Klettern und zum Aufbrechen von Termitenbauten ein. Der Largato Guacho legt dort seine Eier ab. Nach rund 150 Tagen schlüpfen die Jungtiere und brechen den Termitenbau von innen her auf. Sonst betreiben die Largaten keine weitere Brutpflege.
Insbesondere in südamerikanischen Pampastaaten ist der Largato weit verbreitet. Er hat ein breites Ernährungsspektrum. Er frisst Insekten, Amphibien, kleine Echsen, Schlangen und Früchte. Aber auch Eier und Aas werden gerne angenommen. Es wurde beobachtet, dass das Tier hauptsächlich in den frühen Morgenstunden auf Nahrungssuche geht. Größere Beutetiere packt er mit einem kräftigen Biss und schüttelt sie bis sie tot sind und reißt es in mundgerechte Stücke. Für uns Menschen ist er nicht gefährlich. Er hat aber keine Scheu, in der Nähe der menschlichen Siedlungen auf Beutezug zu gehen.
Eine andere in dieser Gegend heimische Pflanze ist N. langsdorfii. Wir haben drei Bilder für Sie ausgesucht, welche die Variabilität dieser Pflanze an diesem Platz zeigen soll. Gegenüber den Typpflanzen von Guaiba sind hier die meisten Exemplare nicht so wild, stechend und lang bedornt. Die Länge der Dornen ist im Gegenteil so kurz, dass Leute manchmal denken, dass sie N. sellowii (Link & Otto) S. Theun. oder N. erinaceus (Haworth) Krainz vor sich haben, wenn sie eine Pflanze mit wenig Rippen vor sich haben. Daneben sieht man dann gleich wieder Pflanzen, die die wahre Identität und Zugehörigkeit zu N. langsdorfii deutlich machen. Da wir fast jede Woche an diesen Fundstätten vorbeifuhren, waren wir immer im Bilde über den Zustand der Blütenentwicklung und konnten für Sie Bilder von jedem Stadium machen. Der Ablauf der Blütenbildung ist von Jahre zu Jahr verschieden. In manchen Jahren mit kurzem Winter kann man erste Blüten schon im Oktober sehen und dann wieder wie 2009 erst ab Mitte November. Die beiden Notokakteen um Cangucu (N. multicostatus und N. langsdorfii) blühen in mehreren Schüben bis Ende Dezember.
Zum Schluss möchten wir noch anmerken, dass die Gegend mit über 500 Metern recht hoch liegt und im Winter durchaus sehr kühle Tage mit Temperaturen nur wenige Grade über den Gefrierpunkt vorkommen. Die Pflanzen dürften in der winterlichen Kultur Kühle vertragen. Vor direkter Sonne sollte man sie schützen.
Alle Fotos von den Autoren.
Angela und Frederico Jaekel
frederico_jaekel@terra.com.br
Summary
Angela and Frederico JAEKEL show some nice pictures of N. multicostatus Buining & Brederoo in Krainz, N. ottonis (Lehm.) A. Berger ex Backeb., N. langsdorfii (Lehm.) Krainz and Frailea aureinitens
F. Ritter from the area around Cangucu. They talk about the different forms to be found of these two species and compare their findings with the descriptions in literature.
Translation by Alan Butler