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Internoto 32:1, pages 11-13
Notocactus erubescens (Osten) Marchesi auch in Brasilien?
Elisa Viana Salengue & Norbert Gerloff Im Dezember 2008 war ich mit Daniel S. in der Gegend südlich von Pedras Altas auf einer großen Farm, deren Bestand an Pflanzen einschließlich der Kakteen wir zwei Jahre zuvor begonnen hatten zu untersuchen. Die anschließende Aufforstung war im Dezember 2008 schon zwei Jahre alt, so dass die Eukalyptus-Bäume im Sommer 2008 schon um 3 Meter hoch waren. Die wenigen Steinplatten sind heute gut versteckt. In dieser Gegend gibt es keine großen Populationen von Notokakteen. Man findet immer wieder kleinere Ansammlungen von 5 bis 30 Kakteen. Das sind N. scopa (Spreng.) N. Gerloff & Neduchal, N. mammulosus (Lern.) A. Berger ex Backeb., N. langsdorfii (Lehm.) Krainz, N. ottonis (Lehm.) A. Berger ex Backeb., Frailea phaeodisca (Speg.) Speg., Gymnocalycium denudatum (Link & Otto) Pfeift, ex Mittler. Je nach Fundplatz wachsen diese Kakteen dort allein oder in Gemeinschaft mit anderen Arten. Auf den flachen Steinen hier an dem konkreten Fundort in dieser Farm gibt es nur die Vertreter der einen Pflanze, die Norbert anhand unserer Bilder als N. erubescens (Osten) Marchesii identifiziert hat. Über diese besondere Pflanze möchte ich heute berichten. Norbert hat die für eine Identifikation infrage kommenden Beschreibungen herausgesucht. Er stellt diese Beschreibungen am Ende dieses Beitrages gegenüber. Ich stelle die Pflanze so vor, wie ich sie am Standort vorgefunden habe. Notocactus erubescens (Osten) Marchesii in Brasilien Der Körper ist solitär oder sprosst gelegentlich, wächst erst kugelig, später umgekehrt birnenförmig, die Epidermis ist dunkelgrün. Es befindet sich viel weißliche Wolle in den runden Areolen. Die einzelnen Körper sind 7 cm bis 8 cm breit, mehr als 13 cm hoch, ab 5 cm Durchmesser blühfähig. Der Scheitel ist etwas eingesenkt. Die Pflanzen haben 16 bis 20 Rippen, die fast senkrecht verlaufen mit Buckeln zwischen den etwas tieferen Areolen. Die Rippen sind bis 12 mm breit und 7 mm tief. Mitteldornen: meist 4 oder 5, sind flach, dunkelbraun bis rotbraun, halb abstehend, 1 cm bis 2 cm lang; Randdornen 11 bis 20, hell, ganz dünn, weißlich, liegen zu den Seiten an, fast alle Randdornen sind 5 mm bis 6 mm lang. Wir haben keine Blüte gegen 16 Uhr offen gesehen, denn am 8. Dezember war die Blütenzeit der Art schon vorüber. Wir haben an diesem Platz zwei Nächte im Zelt geschlafen, um die Zeit für die tägliche Anfahrt und Abfahrt nach Pinheiro Machado zu sparen. Als wir morgens zu den Stellen gelaufen sind, an denen wir gearbeitet haben, waren die Blütendieser Pflanzen noch nicht geöffnet. Der nächste Satz über die Zeit der Blütenöffnung ist also eine Schätzung. Die zitronengelbe Blüte öffnet sich noch vor dem Zenitstand der Sonne, sie ist bis 5 cm breit; die Staubfäden sind bis zur halben Höhe der Röhre in die Wand inseriert, reichlich blühend, denn wir zählten bis 14 Blütenreste an einem Schopf. Frucht: erst weißwollig, fleischig als langgestreckte Beere. Später rötlich werdend und dann trocken unregelmäßig aufreißend. Samen haben wir nicht untersucht. Die Farm heißt Porteira Velha und sie gehört zum Stadtgebiet von Herval. Keine andere Kakteenart wächst an diesem speziellen Fundplatz. N. scopa wächst ungefähr 5 km von diesem Ort an einer Stelle und N. mammulosus kommt in 2 km Entfernung vor. Das ist alles noch innerhalb der Fazenda Porteira Velha. Die Population von N. erubescens umfasst zwischen 30 und 50 blühfähige Pflanzen und zusätzlich einige kleinere Sämlinge. Ich nehme prinzipiell keine Pflanzen aus der Natur, denn ich kann ihnen keinen würdigen Kulturplatz bieten. Wenn die Pflanzen in der Natur reife Früchte tragen, dann entnehme ich manchmal einige Samen. Ich habe eine Portion von 50 Samen erst 10 Monate nach der Ernte an Norbert mitgegeben und ich bin gespannt, ob noch Sämlinge daraus gezogen werden können. Für uns alle ist dieses Vorkommen des N. erubescens außerhalb der La-Plata-Küste Uruguays in Rio Grande do Sul ähnlich überraschend wie das Vorkommen von N. neoarechavaletae (K. Schum. Ex Speg.) Havlicek nördlich von Pedras Altas. Danke an Daniel SARAIVA, der seine Notizen durchgesehen hat. Elisa Salengue, elisa.salengue@yahoo.com.br |