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Internoto Volume 34, no. 3, 2013

Notocactus scopa fa. machadoensis (W.-R. Abraham) Gerloff, N. & Neduchal, J. hat keine einheitliche Narbenfarbe
Norbert Gerloff

Schon bei meiner ersten Reise durch Rio Grande do Sul um Weihnachten 1989, zeigte mir Francisco STOCKINGER den Fundort von N. scopa var. machadoensis (W.-R. Abraham) Gerloff, N. & Neduchal, J.. Ichgabden Pflanzen meine Feldnummer Gf 57. Ich musste damals nichts mitnehmen, denn ich hatte schon Sämlinge von FS 244 und HU 184 in meiner Sammlung. Die Auswertung zweier alter Dias von BUINING aus dem Jahr 1968 in der INTERNOTO-Diathekzeigt, dass Pflanzen mit der Feldnummer HU 184 genau von hier stammen. Die Feldnummern WG 519 und STU 337 sind ebenfalls synonym.

Diese Landschaftsstufe rechts der Straße habe ich bestimmt in den letzten zwanzig Jahren ein halbes Dutzend Male besucht und vor allen den Brasilianern gezeigt. Durch mannshohen Büsche neben dem Weg ist der Fels so gut verborgen, dass man nur 10 Meter entfernt daran vorbei fährt, ohne etwas zu bemerken. Die Zahl der erwachsenen Pflanzen war in zwanzig Jahren mit 60 bis 80 ziemlich konstant. Da man in manchen Jahren die Büsche auf den Felsen verbrannt hatte, war der Sonnenschutz nicht mehr gegeben. Die vermehrten Sonnenstunden bekommen den Pflanzen nicht sonderlich gut. Wir haben in all den Jahren nur wenige junge Sämlinge finden können. An dieser Stelle haben 25 Prozent der Pflanzen fuchsbraune Mitteldornen.

Der Fundort parallel des Weges von Pinheiro Machado nach Torrinhas war früher sicherlich größer, bevor die Wege für Lastkraftwagen verbreitert und befestigt wurden. Dazu verwendete man größtenteils die Felsen, auf den denen die Pflanzen hingen. Nur für diesen kleinen Fundplatz gilt die Aussage von W.-R. ABRAHAM in der Erstbeschreibung , dass keine anderen Notokakteen zu finden sind. Für die anderen Plätze 1000 Meter östlich des Weges am Bach gilt das nicht mehr. Hier findet man N. mammulosus (Lern.) A. Berger ex Backeb., N. ottonis (Lehm.) A. Berger ex Backeb., N. sellowii var. courantii (Lern.) N. Gerloff & J. Neduchal und Frailea gracillima (Lern.) Br. & R..
Im Jahre 1968 sammelten A. BUINING und L. HORST eine Form von N. scopa (Spreng.) N. Gerloff & J. Neduchal. welche die Feldnummer HU 184 und den provisorischen Namen N. scopa var. machadoensis erhielt. Wolf-Rainer ABRAHAM hat die Abart 1988 gültig in der Zeitschrift SUCCULENTA beschrieben.
Beschreibung:
Die Körper sind im Vergleich zum Typus riesig, bis 70 cm lang und 13 cm dick. Gelbbraune bis braune Mitteldornen; am Standort auch mit weißlich gelben Mitteldornen; Narbe meist gelb. Die Zahl der Randdornen ist mit 30 geringer als beim Typus der Art. Körper: bis 13 cm im 0 und bis 35 cm lang aufrecht, dann pfeifenförmig, gekrümmt und mit der Basis auf der Erde aufliegend, solitär, Epidermis blassgrün. Einzelne Pflanzen von 50 cm bis 70 cm Länge wurden gesehen. Rippen: flach, 24 bis 33 (meist um 28), gerade bis leicht gedreht verlaufend. Runde bis 2 mm breite Areolen, in etwa 1 mm tiefen Einbuchtungen, im Neutrieb stark bewollt, 3 bis 5 mm von einander entfernt. Randdornen: etwa 30, weiß, 4 bis 6 mm lang, strahlend um den Körper anliegend. Mitteldornen: 1 bis 3 (meist 3), einer immer senkrecht abstehend und der längste bis 10 mm lang, gelbbraun bis braun, die anderen weisen zur Seite schräg nach unten und sind oft kürzer als der abstehende Mitteldorn und bei einigen Pflanzen auch heller gefärbt. Am Standort gibt es eine große Anzahl an Pflanzen mit weißlichen gelben Mitteldornen. Blüten: 30 bis 35 mm lang, 40 mm breit, mit lanzettförmigen, schwefelgelben Blütenblättern. Staubbeutel gelb, Insertionen bis 1 mm unter den Saum, Nektarrinne vorhanden. Griffel schwefelgelb, bis 20 mm lang, davon entfallen 2 mm auf die 7 bis 9 gerillten schwefelgelben Narben, manchmal sind die Narben an den Enden auch etwas rötlich. Die Pflanze ist selbststeril.
Frucht: bis 6 mm lang, 4 mm breit, Samen: Testa schwarz, matt glänzend, Warzen oval bis rund, gewölbt, Testazellen sind punktiert durch sechseckige Gruben, Mikropyle als breiter Zapfen ausgebildet. Typstandort: Südlich der Gemeinde Pinheiro Machado, Rio Grande do Sul, nördlich der BR 293 in einer sehr offenen Weidelandschaft mit erodierten Felsterrassen an Bächen oderan Geländestufen gemeinsam mit N. mammulosus (Lern.) A. Berger ex Backeb., N. ottonis (Lehm.) A. Berger ex Backeb., N. sellowii var. courantii (Lern.) N. Gerloff & J. Neduchal und Frailea gracillima (Lern.) Br. & R.. Es wurden an mehreren Stellen immer nur 20 bis 150 Exemplare gefunden.
Als mir Csaba KADAR seine Bilder von der Reise im Jahr 2008 überließ, entdeckte ich, dass er und Stanislav nicht an der mir bekannten Stelle gewesen sind, wo sie STU 394 und dokumentiert haben. Sie waren in den letzten Tagen des Oktobers 2008 dort.
Ohne genaue Kenntnisse von diesem Platz zu haben, nutze ich mit Sergio H. KLEIN die Abendstunde des 7. Novembers 2011, um von der Antenne in das kleine Flusstal zu gehen, das von der Antenne nach Norden führt. Dort hatten wir noch niemals gesucht.
Nach 17 Uhr waren die N. mammulosus und die Frailea gracillima noch in voller Blüte. Diese Pflanzen standen im noch ebenen Teil der Wiese in der Abendsonne. Sergio ging als erstes bis zum Wasser in das Tal hinab und sah an der Schattenseite an zwei steinigen Stellen N. scopa var. machadoensis stehen, einmal waren es um 20 erwachsene Pflanzen und dann nach 80 Metern wieder zirka 30 Exemplare. Uns fiel auf, dass sie alle im abendlichen Schatten standen und es gab hier nur helldornige Exemplare. Eine weitere Stelle mit zirka 150 Exemplaren war keine 100 Meter flussabwärts zu finden - die haben wir verpasst. An dem Fundort von HU 184/ Gf57/WG519/STU337 gibt es einige Pflanzen mit fuchsbraunen Mitteldornen - auch in der Erstbeschreibung ist so ein abweichendes Dornenbild publiziert.
Nur diese Pflanzen mit etwas dunkleren Dornen bilden nach meiner Beobachtung gelegentlich Narben aus, bei denen die Äste etwas rötlich sind. So ein Narbenbild hat Horst H. HENSSEN in www.notocactus.eu von N. scopa var. machadoensis Abraham HU 184 eingestellt. Die Pflanze stammt von meinen Pflanzen ab, die ich um 1980 bei HOVENS eingekauft hatte. Elisa SALENGUE hat 2007 solche Narbenfarben am Standort fotografiert und Stanislav STUCHLIK im Jahre 2008.
Stanislav und Csaba waren im Jahre 2008 noch weitere 100 Meter flussabwärts gewesen, wo die steilen Ränder mit den Pflanzen bis 10 Meter hoch sind. An dieser Stelle stehen auch N. sellowii var. courantii (Lern.) Gerloff; N. & Neduchal, J.. zwischen den weißen Säulen. Auf den Bildern mit Blüten sieht man nur gelbe Narben. Ein Teil der Population war an diesen letzten Oktobertagen 2008 in Blüte.
Wir sahen am 6. November sowohl Reste von Blüten als auch Knospen. Es war 10 Tagen später im Jahr als in den Jahren 2008 und 2007. Nun wurde es gegen 18 Uhr an der Talsohle doch schon für gute Fotos zu dunkel, deshalb gingen wir zu den Wagen zurück. Wir wollten nach den Erfahrungen der letzten Tage zeitig im Hotel Dal Cortivo sein, um zwei Zimmer nach unseren Wünschen für zwei Nächte zu bekommen. In den Tagen zuvor waren die Hotels um 19 Uhr meist schon ganz belegt. Je billiger die Preise in den Hotels sind, desto eher sind sie von Arbeitern und Geschäftsreisenden belegt. Wr bekamen zwei ordentliche Zimmer mit Internet-Anschluss als Ausgangspunkt weiterer Fahrten nach Herval und Pedras Altas.
Ich danke Csaba KADAR, Stanislav STUCHLIK, Sergio H. KLEIN, Horst HENßEN und Elisa SALENGUE für die Überlassung einzelner Bildern.
Norbert Gerloff, ngerloff@aol.com

Summary

Norbert GERLOFF reports on a further visit to the type locality of N. scopa var. machadoensis Abraham in November 2011. The place is south of Pinheiro Machado in open undulating land. The plants are hanging down steep banks or terraces by a stream. They have lighter coloured spination and grow longer than the type species and mostly have yellow Stigmas. In 2008 Stanislav STUCHLIK and Csaba KADAR discovered a locality with150 plants east of the place already known. Three years later, Sergio H. KLEIN and the author Norbert GERLOFF found two more localities along the same stream. There the plants are always to be found in shade growing together with Notocactus mammulosus (Lern.) A. Berger ex Backeb., N. offon/s (Lehm.)A. Berger ex Backeb., N. sellowii var. courantii (Lern.) N. Gerloff & J. Neduchal and Frailea gracillima (Lern.) Br. & R..

Translation by Alan Butler

Literatur
Abraham, Wolf-Rainer (1988): Notocactus scopa var. machadoensis Abraham var. nov. Succulenta 67 (4): 81 - 84. Gebauer, Alfred: Notocactus (1988) S. 36
Gerloff & Neduchal (2003): Die Pflanzen um N. scopa, INTERNOTO 24 3/4, 2003.

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