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Internoto Volume 35, no. 1, 2014

Fraileen in meiner Notokakteensammlung?
Horst-H. Henßen

Ich muss gestehen, viele Jahre lang hatte ich absolut nichts am Hut mit Fraileen. Die sehen nach nichts aus (???), sind so klein, gehen recht gerne ein, blühen wenn überhaupt nur dann, wenn man nicht da ist, lassen sich schlecht heranziehen, obwohl man Samen en gros ernten kann.
Wie bei allen Vorurteilen ist nur wenig wahr. Aber bei dieser Gattung ist es schwierig an Informationen heran zu kommen, zu selten werden sie intensiv kultiviert. Dabei sollte es wie bei den Turbinicarpen genügend Liebhaber geben, die sich auf klein bleibende Pflanzen wegen Platzmangel spezialisieren müssen. Dazu kommt eine im Gegensatz zum Körper riesige Blüte.
Nun aber noch mal zurück zu mir. 2005 nahm mich Norbert GERLOFF auf eine Notokakteenexkursion nach Südamerika mit. Er bemühte sich mir sehr viele Standorte von Notokakteen zu zeigen und da blieb es nicht aus, auch immer wieder über Fraileen zu stolpern. Ja, zu stolpern, denn sie wuchsen in den flacheren, sandigen bis lichten Wiesenstreifen unterhalb der Felsen. Immer wieder auch so nah bei den Notokakteen, dass sie unweigerlich mit aufs Bild kamen.
N. ottonis & F. castanea
N. ottonis & F. castanea

N. sellowii & F. pumula fa. major
N. sellowii & F. pumila fa. major

Da ich mich nicht mit Fraileen auskannte, gingen sie mir zuerst auf die Nerven, denn Norbert dokumentierte sie regelmäßig und wir blieben eine Weile bei ihnen hängen. Dann ging mir auf, dass die Fraileen am Standort dazu gehören und ich bemühte mich, sie kennen zu lernen.
Auffallend häufig wachsen sie in ganzen Sippen zusammen, was ich später in meiner Sammlung nachgemacht habe, indem ich sie zu mehreren in Töpfen beieinander gelassen habe. Dadurch brachte ich mehr Sämlinge als bisher durch. Im Alter von 3-4 Jahren kommen einige mit einem Einzeltopf zurecht. Genaue Kulturanleitungen traue ich mich aber noch nicht zu verbreiten, da hoffe ich auf die Erfahrung von anderen Kakteenfreunden.
Dass Fraileen vom Aussehen langweilig sind, das Vorurteil habe ich in der Zwischenzeit abgelegt. Es gibt die üblichen Formen von flach rund über kugelig bis säulenförmig, die Dornen von weiß bis schwarz, stachelig derb bis einzeln am Körper anliegend. Bei der Firma UHLIG konnte ich mir vor ein paar Jahren aus einer großen Anzahl von Arten einige heraus suchen. Diese leben alle noch und eigene Aussaaten zeigen erste Erfolge. Sie stehen bei mir knapp unter dem Glas in hohen Töpfen in mineralischem Substrat. So kann sich die Wurzel gut ausbilden und das Substrat bleibt nicht zu lange feucht.

F. horstii
F. horstii

Diese Wurzeln gehen vom Pflanzenkörper direkt in eine lange Rübenwurzel über. Die feinen Wurzelhärchen sind recht empfindlich und befinden sich sehr tief an der Wurzel. Darum sollte man die Sämlinge lieber länger in der Aussaatschale behalten. Dies ermöglicht es den Pflanzen in der trockenen Jahreszeit zu „verschwinden". Damit meine
ich, dass die Pflanze für Sammler unauffindbar wird. Durch den Wasserverlust schrumpft der Körper und zieht sich in den Boden zurück. Oft weht der Sand über diese Stellen und die Pflanzen sind sehr gut getarnt und vor allem gegen Vertrocknen geschützt. Diese Technik haben Kulturpflanzen auch drauf und so sollte man im zeitigen Frühjahr den Pflanzen mit vorsichtigem angießen durchaus eine Chance geben. Ich würde mich nicht wundern, wenn ich vor Jahren in Unkenntnis dieser Tatsache Pflanzen aus der Sammlung entfernt habe.
Mit der Zeit sind so die Fraileen in meine Sammlung gekommen. Diese ist nun abwechslungsreicher und die Pflänzchen erinnern mich an meine Brasilienreise, denn ohne sie ist die Erinnerung an die Standorte unvollständig.

Frailea buenekeri
Frailea buenekeri

Frailea angelesii in der Sammlung
Frailea angelesii in der Sammlung

Hier am Schluss möchte ich Ihnen noch die gekürzte Fassung einer Definition was eine Wurzel ist, als Information anbieten.
Für inhaltliche Tipps zu dem Artikel bedanke ich mich bei Norbert GERLOFF, Christian KNUTTI und Bruno HEFTI.
Die Bilder stammen vom Autor und Wolf- Rainer ABRAHAM.

Horst-H. Henßen, hogucr@gmail.com

..."Je nach ihrer Funktion werden Wurzeln als Anker-, Nähr- oder Speicherwurzeln bezeichnet; oft erfüllt eine Wurzel mehrere Funktionen gleichzeitig. Wchtige Merkmale der Wurzel sind völlige Blattlosigkeit, Schutz des Vegetationspunktes durch eine Wurzelhaube, radiale Anordnung der Leitbündel im Zentralzylinder, Entstehung der Nebenwurzeln endogen, d.h. im Innern der Mutterwurzel, und Besitz einer Zone mit Wurzelhaaren." Biologie Bd. 2 S. 980 Brockhaus Leipzig 1986

Summary
The author writes that Fraileas are often to be found in Brazil at localities for Notocacti. In his opinion therefore Fraileas should be included in collections. One problem can be with the long plant bodies which extend into the ground, and in the rest period can shrink and cause the plants to disappear from the surface.
Translation by Alan Butler

Published with permision of Horst-Helmut Henssen

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